Wir alle haben in unserem Leben Enttäuschungen erlebt. Manche scheinbar mehr als andere. Und auch wenn wir nicht gerne darüber nachdenken, wurden diese Enttäuschungen wahrscheinlich durch unsere eigenen unausgesprochenen Erwartungen verursacht.
Es liegt in der menschlichen Natur, Erwartungen zu haben. Wir erwarten, dass die Sonne am Morgen aufgeht und am Abend wieder untergeht. Wir erwarten, dass unsere unser Essen genießbar und unser Wasser trinkbar sein wird. Wir erwarten von den Menschen, die wir lieben, dass sie uns auch lieben. Hinter all dem steht ein vitales Streben nach Sicherheit und der wunsch nach Garantien.
Wenn diese Erwartungen nicht erfüllt werden – und unser prsönlicher, für „sicher“ gehaltener Kosmos irritiert wird, nennen wir das auftauchende Gefühl „Enttäuschung“ und behaupten, wir wurden enttäuscht. Diese passive Formulierung erklärt uns selbst zum Opfer – obwohl es sich im Grunde nur um einen innerpsychischen Vorgang handelt. Das Fatale daran ist, das wir uns selbst der Handlungsfähigkeit berauben. Wir könnten ja auch einfach einen positiven Lernprozess daraus machen und erkennen: Meine Erwartung richtete sich auf eine unzulängliche Beobachtung der Wirklichkeit.
Aber was passiert, wenn unsere Erwartungen nicht nur unerfüllt bleiben, sondern völlig zunichte gemacht werden? Was passiert, wenn die Person, die wir zu kennen glaubten, sich als völlig Fremder erweist? Was passiert, wenn sich herausstellt, dass das Leben, das wir uns vorgestellt haben, nicht so ist, wie wir es uns vorgestellt haben?
Wenn erwartete Ergebnisse nicht eintreten, der Lauf der Welt nicht so verläuft, wie wir es erträumen, Menschen unsere Erwartungen nicht erfüllen, dann waren wir nicht realistisch genug oder zu sehr von unseren eigenen hellseherischen Fähigkeiten überzeugt – oder aber wir haben auf fatale Weise anderen Menschen die Verantwortung für die Erfüllung unserer Erwartungen gegeben – ohne dafür ihre Zustimmung eingeholt zu haben.
Es sind am Ende immer selbst erschaffene Enttäuschungen, die uns mit der Idee von einem gebrochenem Herzen zurücklassen, uns in den Zustand von Verlorenheit und Einsamkeit bringen. Und oft liegt die Ursache für diese schmerzhaften Erfahrungen nicht in den Erwartungen selbst, sondern darin, dass wir sie nicht ausgesprochen haben und der andere Mensch nicht über unsere Erwartung informiert war.
Deshalb gibt es einen einfachen und klaren Rat, wie Du dir in Zukunft Ent-Täuschungen ersparen kannst:
1. Spreche alles aus, was Du erwartest, mache es Dir bewusst, statt erst im Moment der Enttäuschung einzugestehen, dass Du etwas erwartet hast.
2. Wenn diese Erwartung sich an einen anderen Menschen richtet, dann hole dir ein klares „Ja“ oder „Nein“.
Viele Beziehungen sind erfüllt von Unglück und Verzweiflung darüber, dass der Partner die eigenen Erwartungen nicht erfüllt und am dramatischsten wirken die nicht ausgesprochenen Erwartungen. Wenn Du dir aber kein klares „Ja“ zu einem Wunsch geholt hast, dann bist du selbst der Erschaffer der Enttäuschung, die du dem anderen, möglicherweise in aggressiver Form, zum Vorwurf machst. Bekommst du hingegen ein klares Nein zu einem Wunsch, dann kannst du den anderen erwachsenen Menschen nicht mehr verantwortlich machen. Auch wenn dein Wunsch im Rahmen der Beziehung nicht erfüllt wird, wird diese Klarheit Eure Beziehung entspannen.
Innerhalb des Minkoo-Trainings ist als wesentliches Strukturelement des Paar-Counselns die Klärung der wichtigsten Bedüfnisse beider Partner innerhalb einer Beziehung verbunden mit Wertschätzung der Personen und Respekt für klare Haltungen. Diese sind nicht immer leicht zu finden, wenn Angst vor Ablehnung, Verurteilung, Verlassen Werden, etc. im Raum stehen. Deshalb braucht dieser Prozess die Unterstützung der teilnehmenden Wahrnehmung bevor dies vom Paar auch allein praktiziert werden kann.
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