Coaching oder Therapie

immer wieder ploppt es in Gesprächen auf: Unklarheit darüber, wer mit wem gerade worüber spricht. Für mich möchte ich gerade noch einmal deutlich aussprechen, warum ich seit fünf Jahren Wert darauf lege, mich selbst nicht mehr als Therapeut verstehen und auch nicht durch andere mißverstanden werden möchte.

Coaching

Selbstverständlich benutze ich im Coaching therapeutische Werkzeuge, aber es ist zu keinem Zeitpunkt meine geheime Absicht, andere Menschen zu therapieren. Und ich werde immer wieder deutlichst den Vorwurf zurückweisen: „aber Du bist doch mein Therapeut?!“ Das haben wir so nicht miteinander vereinbart!

Man kann mich als Coach engagieren – oder gar nicht. Was heißt das?

Für mich beinhaltet der Begriff „Therapie“ ein Gefälle zwischen Krankem + Heiler. Der Heiler erbarmt sich einer Person, die durch äußere Umstände zum Opfer geworden ist. Opfer interessieren sich mehr für den Anteil anderer Personen oder äußerer Ereignisse an ihrem Erleben als für den eigenen.
Selbstverantwortliche Menschen interessieren sich mehr für den eigenen Anteil am Geschehenen – und sei dieser Anteil auch noch so klein. Denn dieser kleine Anteil ist derjenige, auf den sie selbst Einfluss haben und auch die einzige Stelle an der es einen Hebel zu finden gibt, von dem aus man für eine neues bessere Leben arbeiten kann.

Über die Qualität eines Lebens entscheidet nicht, was einem geschehen ist, sondern wie man damit umgeht. Das klingt banal und es ist auch banal.

Genauso weise ich es an dieser Stelle klar von mir, ungefragt in die Rolle als Vater, Freund oder väterlicher Freund gestellt zu werden („Aber du hast in meinem Leben doch die Rolle eines Vaters/Vaterersatzes…“) Gerne bringe ich die Empathie eines Vaters (oder einer Mutter) und die leidenschaftliche Absicht, andere Menschen in ihrem Wachstum zu fördern, gerne auch über mich selbst hinaus, in meine Arbeit mit ein. Aber gewiss ist es nicht meine Aufgabe, „bedingungslos“ zu lieben, wenn jemand sich schlecht benimmt – auch nicht für Geld (Honorar).

Als Coach sehe ich mich als Wegbegleiter. Ich werde dich immer wieder danach fragen,

wo du gerade stehst ?
ob Du etwas ändern möchtest?
wohin Du gehen willst?
wie du dein Ziel erreichen möchtest?

Gegebenenfalls werde ich dich unterstützen, Klarheit darüber zu finden. Und wenn Du Klarheit gefunden hast, dann werde ich vielleicht ein paar Ideen beisteuern, wie Du Deine Ziele erreichen kannst. Aber die Verantwortung für Deine Entscheidungen, für die Intensität Deiner Klärungsarbeit liegt zu jedem Zeitpunkt bei Dir.

Zu den vereinbarten Zeiten kannst Du mich zu meiner Meinung nach der Qualität deiner Entscheidungen und der Wahrscheinlichkeit des Erreichens Deiner Ziele befragen, und du wirst meine subjektive Beurteilung erhalten, so wie sie mir meine umfangreiche Lebenserfahrung eingibt. Aber für die Schlüsse, die du daraus ziehst, und die Schritte, die Du dann gehst, bist du verantwortlich.

Im Laufe der Arbeit kann es passieren, dass du mich beeindruckst. Ich lasse mich gerne beeindrucken. Vielleicht könnten wir sogar Freunde werden. Aber das Ziel deiner Bemühungen sollte es nicht sein, mich zu beeindrucken, meine Freundschaft oder väterlichen Respekt zu erwerben, sondern Deine vollständige Selbstachtung (statt falschem Stolz) zu erlangen.

Wenn du Fehler an mir entdeckst, wenn du mich kritisieren möchtest (auch hinter meinem Rücken), dann erlaube ich dir dies hiermit ausdrücklich. Dein eigenes Leben wirst Du dadurch nicht voranbringen. Die Fehler, die du an mir entdeckst, werden dir willkommene Ausreden sein.
Wenn du mich in irgendeiner Weise zum Vorbild nehmen willst, dann bitte nur meine guten Seiten. Aber mache auch das, was ich nicht gut kann, besser als ich.

Was ich Dir uneingeschränkt zur Verfügung stelle, sind: mein Humor und mein Mut, mein Witz und meine Ruhelosigkeit, meine Liebe und Hingabe, meine Fähigkeit, auch meine Schwächen zu lieben, meine Verbindlichkeit in unserer Beziehung, unkonventionelle Lösungsvorschläge, Erreichbarkeit in Notlagen
Was du nicht von mir erwarten kannst, sind: Perfektion, Stillstand, Vorhersehbarkeit, ständige Verfügbarkeit.

Frei nach Buddha: Was ist der schnellste Weg, erwachsen zu werden? Benimm Dich wie ein Erwachsener! Was ich damit meine? Lass uns darüber reden!

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